Im Rahmen der Reihe „Der Synodale Prozess: Ökumenische Perspektiven“ hat am 28.3.2022 Superintendent Schröckenfuchs von der Evangelisch-Methodistischen Kirche in Österreich die Erfahrungen seiner Kirche mit dem synodalen Prinzip geschildert und auch seine Eindrücke vom Vademecum der Katholischen Kirche in Vorbereitung auf die Synode 2023 geteilt. In der Methodistenkirche werden die Geschicke der Kirche auf allen Ebenen durch Konferenzen „verwaltet“, In allen Konferenzen sind sowohl Laien und pastorale Mitglieder stimmberechtigt und es gilt das Paritätsprinzip (gleiche Anzahl an Laien und pastoralen Mitgliedern). Schröckenfuchs zeigte sich positiv überrascht von den Intentionen der Katholischen Kirche, das gemeinsame Miteinander zu fördern und betonte die Relevanz des gemeinsamen Unterwegs-Seins. Die konkreten Ziele seien ihm noch unklar. Bischof Krautwaschl, der an der Online-Veranstaltung teilnahm, erklärte hierzu, dass dieser Prozess in gewisser Weise ein Novum für die Kirche sei und auch die konkreten Ziele sich erst im Laufe des Weges herauskristallisieren wurden.
Als mögliche Fußangeln auf dem gemeinsamen Weg sah Schröckenfuchs den Umgang in den Diskussionen mit Randgruppen, die zwar befragt würden, aber wenig Gewicht bei letztgültigen Entscheidungen hätten. Auch aus eigener Erfahrung machte er aufmerksam, dass dieser gemeinsame Weg viel Geduld und Toleranz erfordere. Bei allen Unterschieden zwischen den Kirchen, sähe er die hohe Internationalität mit all ihren Chancen und Herausforderungen als ein gemeinsames Element zwischen Katholiken und Methodisten.
Zum Abschluss seiner Ausführungen betonte Schröckenfuchs, dass über allem das Ziel der Kirche zu stehen habe, die Liebe Gottes zu feiern. Im Herzen des Vaters haben beide Platz, der verlorene Sohn und auch der ältere Sohn, der beim Vater geblieben war und für dessen Frustration wir genauso Verständnis empfinden wie für die Bereitschaft des liebenden Vaters, die Heimkehr des Sohnes über alles zu stellen, da er beide gleich liebt. Auch wir müssen als Kirche diese liebende Gemeinschaft pflegen, die Andersdenkende miteinschließt.
Link zur Reihe: https://oekumene.uni-graz.at/de/forschen/schwerpunkt-synodaler-weg/