Papst Franziskus wird den Kirchenvater Irenäus von Lyon zum Kirchenlehrer ernennen. In einer Ansprache vor dem orthodox-katholischen "Arbeitskreises Sankt Irenäus" kündigte Franziskus am Donnerstag an, er werde dem gallischen Bischof, der im zweiten und dritten Jahrhundert lebte, "bald" diese Auszeichnung zukommen lassen und ihm den Titel "Doctor unitatis", "Lehrer der Einheit", verleihen. Irenäus gilt als einer der ersten Theologen, der den Vorrang Roms in der Kirche in seinen Werken betont. Als Kirchenlehrer werden in der katholischen Kirche Theologen und Heilige bezeichnet, die einen besonders prägenden Einfluss auf die Theologie der Kirche hatten.
Irenäus wird in der westlichen und östlichen Kirche bereits als Heiliger verehrt. Sein Gedenktag im Westen ist der 28. Juni, in den östlichen Kirchen der 23. August.
Der Gemeinsame orthodox-katholische Arbeitskreis St. Irenäus wurde im Jahr 2004 auf Initiative des Johann-Adam-Möhler-Instituts für Ökumenik und einiger katholischer Ostkirchenexperten aus Deutschland, Österreich, Belgien und den Niederlanden gegründet. Dem Arbeitskreis gehören 13 orthodoxe Theologen aus verschiedenen orthodoxen Ortskirchen (Konstantinopel, Antiochien, Russland, Serbien, Rumänien, Bulgarien, Griechenland, Amerika) und 13 katholische Theologen aus verschiedenen Ländern (Deutschland, Frankreich, Italien, Malta, Niederlande, Österreich, Polen, USA) an.
Die Mitglieder des Arbeitskreises werden nicht als Delegierte von ihren Kirchen entsandt, sondern wurden aufgrund ihrer theologischen Kompetenz in den Arbeitskreis berufen. Neuberufungen – z.B. nach Ausscheiden eines Mitglieds – erfolgen durch ein gemeinsames Votum des Arbeitskreises.
Aus der Universität Graz sind em. Univ.-Prof. Dr. Basilius Groen und Univ.-Prof. DDr. Pablo Argárate Mitglieder im Irenäus-Arbeitskreis, der im Jahr 2018 auch seine jährliche Versammlung hier abgehalten hat.