In seinem Vortrag wird Dr. Popa die Transformation des syrischen Diskurses über Jerusalem der Spätantike dokumentieren.
Wegen des wachsenden Pilgerstromes nach Jerusalem argumentierten im 6. Jh. die syrischen Kircheninstanzen (z.B. Īšōʿjahb I.) gegen die externen Wallfahrten. Wie etablierte sich das Bild der Heiligen Stadt unter Syrern im Kontext solcher Versuche, den Akzent auf die lokalen Pilgerstätte zu legen?
Im 7. Jh. änderte sich der Diskurs: Īšōʿjahb III., Oberhaupt der Kiche des Ostens in frühislamsicher Zeit pflegte Kontakte nach Jerusalem. Der ostsyrische Bischof Sahdōnā suchte den byzantinischen Kaiser Herakleios in Jerusalem auf (d.h. ein persischer Bischof diskutierte mit einem byzantinischen Kaiser -
Akteure zweier gegensätzlichen Kirchentraditionen konsultierten sich in der Heiligen Stadt). Ausgehend von all diesen historischen Fakten werden Nuancen, Akzente und Entwicklungstendenzen in den Quellen gesucht.
Catalin-Stefan Popa ist Dr. theol. der Georg-August-Universität Göttingen (2016) und Fellow der Hill Museum & Manuscript Library, Saint John’s University, Minnesota (2017). Sein aktuelles Postdoc-Projekt befasst sich mit griechischen, syrischen und arabischen Quellen über die Heiligkeitsdimension Jerusalem in frühislamischer Zeit.